Die ersten Unterlagen über den Obst- und Gartenbauverein Mammolshain stammen aus dem Jahr 1928. Da der gewerbsmäßige Obstanbau aber schon um die Jahrhundertwende eine Hochzeit erlebte und die Obst- und Gartenbauvereine in den Nachbardörfern entsprechend älter sind, ist auch der OGV Mammolshain wahrscheinlich älter, als es die Dokumente hergeben. Der Verein hatte damals die Aufgabe, die Landwirte und Nebenerwerbsbauern bei der Vermarktung ihrer Ernte zu unterstützen. Bis in die 1960er Jahre waren das in Mammolshain vor allem ‚Kronberger Erdbeeren‘ und Mirabellen, die im milden Klima des Taunus-Südhangs besonders gut gediehen und in Frankfurt einen guten Absatzmarkt fanden. Die Streuobstwiesen dienten in dieser Zeit nicht nur als Obstwiesen, sondern auch als Erdbeeräcker. Der Obstbau wurde damals vor allem zum Verkauf betrieben. Mit dem Niedergang des Erdbeer- und Mirabellenhandels kamen auch die Aktivitäten des Vereins nahezu zum Erliegen. Erst Ende der 1970er Jahre wurde er durch einen neuen Vorstand wiederbelebt. Damals machte man sich die Förderung des Obst- und Gemüseanbau und die Pflege des Gemeinde- und Landschaftsbildes und der Hausgärten zur Aufgabe.

In den 90er Jahren nahm sich der Verein immer stärker der Pflege der für die Mammolshainer Gemarkung typischen Streuobstwiesen an und schloss erstmals Patenschaftsverträge über die Betreuung von städtischen Obstwiesen ab. In Zeiten landwirtschaftlicher Monokulturen und schwindender Insektenmengen ist heute der Erhalt des Artenreichtums das zentrale Anliegen des OGV Mammolshain. Dafür werden alte Obstsorten gezielt an- und nachgepflanzt. Im Zusammenspiel mit der Pflege der einzigartigen Mammolshainer Edelkastanienhaine und der gesteuerten Ansiedlung von Bienenvölkern ergibt sich ein Gesamtkonzept, das die Vielfalt der Natur auf den Streuobstwiesen rund um Mammolshain fördern möchte.

In der 2012 errichteten Vereinshalle betreibt der Verein eine moderne Kelteranlage. Apfelfreunde können hier ihren eigenen Apfelsaft keltern und auf Wunsch pasteurisieren. Damit unterstützt der Verein alle Etappen in der Verwertungskette von der Baumpflanzung bis zum Apfelsaft oder Schoppen im Glas.

Jährlich wiederkehrende Feste wie das Apfelblütenfest am 1. Mai oder der Apfel- und Kastanienmarkt im Oktober sind Höhepunkte im Mammolshainer Festkalender. Darüber hinaus bietet der Verein allen Interessierten – von Kindern bis Senioren – ein breites Spektrum an Möglichkeiten, in der Natur und für die Natur aktiv zu werden.